Kurz vor Ausbruch des Krieges:
29.07.1914
Düren wird Garnisonsstadt
Standort Düren 1914-1997
Von 1782 bis 1794 war berets in unserer Region eine Garnison mit kaiserlichen Truppen beheimatet. Das Landdragonerkorps unter Oberstleutnant von Schetz war in der Kornhausschule in Düren untergebracht. Die Truppen dienten jedoch nicht der damaligen Militärverwaltung, sondern unterstanden als zivile Sicherheitscorps den Landständen der regionalen Herzogtümer. Düren war seinerzeit Kommandantur für das Herzogtum Jülich. Erst die Besatzung französischer Truppen unter Kaiser Napoleon I. beendete den Status Dürens als Garnisonsstadt - bis 1912.
Ein neuer Anlauf zur Garnisonsstadt 1912
Auf eine Anregung des Stadtverordneten Theodor Hagen hin bevollmächtigte der Dürener Stadtrat Herrn Oberbürgermeister August Klotz (links im Bild) wegen der Einrichtung einer Garnison in Düren Kontakte mit dem Kriegsministerium in Berlin aufzunehmen.
Aufgrund eines mehrheitlichen Beschlusses aus der Stadtverordnetensitzung vom 12.01.1912 legte am 16. Januar 1912 Oberbürgermeister August Klotz (links) unter Mitwirkung des Abgeordneten Busch dem Kriegsministerium in Berlin einen Antrag vor, der eine Garnison für Düren vorsah. Gleich siebzehn Vorstände von wirtschaftlichen Vereinigungen baten in der Folge am 22.01.1912 die Stadtverwaltung, dieses Vorhaben zu forcieren.
Das Ministerium in Berlin (oben) war auf der Suche nach einem geeigneten Standort im Rheinland, und Düren wollte sich hier gerne einbringen. Man sah in Düren weniger die militärischen Aspekte als vielmehr die Chance für eine weiter positive Stadtentwicklung. Auch erhoffte man sich eine gesellschftlichen Aufschwung in Düren mit der Einrichtung einer eigenen Garnison.
Am 30. März 1912 ging beim Bürgermeisteramt die Nachricht vom Kriegsministerium ein, dass man einem Standort Düren sehr wohlwollend gegenüberstehe, wenn auch noch einige Voraussetzungen zu prüfen seien.
Am 15. April 1912 weilte eine Inspektionskommission zu Verhandlungen in Düren. Dabei wurden die Bedingungen durchgesprochen und festgesetzt. Der Vorvertrag wurde anschließend geschlossen.
Bereits am 21. Mai des selben Jahres schloss Oberbürgermeister August Klotz mit dem Kriegsministerium in Berlin den Garnisonsvertrag, der am 29. Mai.1912 von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt wurde.
Am 30. Mai 1912 schrieb der Oberbürgermeister Klotz per Telegramm aus Berlin an das Dürener Bürgermeisteramt u.a.:
"Habe soeben, bevollmächtigt durch einstimmigen Stadtrats-beschluss von gestern abend, im Kriegsministerium Garnisons-vertrag fest abgeschlossen. Es bleibt bei 1 Bataillon Infanterie, mit Stab und eigener Regimentskapelle, 1 Maschinengewehr-Regiment und 1 Abteilung Feldartillerie. [...]Oberbürgermeister"
Quelle: Artikel aus der Dürener VZeitung v. 31.05.1912, Dürener Zeitung vom 1.8.1989 Nr. 177/44
[1 ] Foto: CC BY-SA 3.0 de File:Bundesarchiv Bild 102-00235, Berlin, Kriegsministerium in der Leipziger Strasse.jpg Erstellt: 1. Dezember 1923
Und so wurden dann am 12.06.1912 die Arbeiten zum Bau der Kaserne an der Königgrätzer Straße vergeben. (später Hindenburgstraße und schließlich Euskirchener Straße).
Firma Knoch & Kallmeyer,
Halle a.d.S.
erhielt Bauauftrag.
1912 begann man mit den ersten Baumaßnahmen. Die Firma Knoch & Kallmeyer hatte die besten Karten und erhielt schließlich den Großauftrag, der 4,3 Millionen Mark verschlang. Beteiligt waren noch weitere 82 Firmen; davon kamen 43 Firmen aus Düren.
Wie wichtig der Standort Düren für die Dürener war, belegt auch die Tatsache, dass die Stadtverordnetenversammlung 1913 den Neubau von Offiziers- und Beamtenwohnungen für ca. 200 000 Mark bereitstellte.
Am 25.Juni 1914 erfuhr die Garnisonsverwaltung, dass außer den vorgesehenen Teilen des Infanterieregiments Nr. 161 und dem Feldartillerieregiment Nr. 83 auch das Deutzer Kürassierregiment Nr. 8 (unten) in einigen Jahren nach Düren verlegt werden sollte. Die Stadt Düren hatte für diesen Fall bereits 35 Morgen Land erworben. Das Regiment wurde aber dann doch noch im Oktober 1917 zurückbeordert (Foto oben: Standarte des Deutzer KR Nr. 8)
1914 zog ein Vorkommando des 1. Bataillons des Rheinischen 161. Infanterieregiments, das dem VIII. Armee Korps unterstellt war, mit 73 Soldaten in Düren ein. Die restlichen Truppenteile zogen wegen des Ausbruchs des Krieges unter dem Kommando von Oberst Kurt Wilhelm Ernst Wilcke am 02.08.1914 sofort in den Krieg und wurden vornehmlich an der Westfront eingesetzt.
Die Einweihung der Dürener Kaserne fand am 29.07.1914 statt.
Die neue Kaserne mit Militäranleihen in Millionenhöhe Goldmark mit Schulden gebaut, diente nun in erster Linie der Rekrutenausbildung für den soeben ausgebrochenen Krieg. Zu dieser Zeit standen noch einige Garnisonsbauten aus:
Proviantamt, Lazarett, Offizierskasino sowie eine Bäckerei für die Garnisonen Düren, Jülich, Eschweiler und Euskirchen.
Auslöser des Krieges:
Das Attentat von Sarajevo
In diesen Tagen schwebte auch über Düren die drohende Kriegsgefahr, die nach dem Attentat von Sarajevo am 28.06.1914 überall in Europa zu spüren war.
Erklärung des Kriegszustandes des Deutschen Kaiserreichs am 31 Juli 1914, der Beginn des Ersten Weltkriegs. Unterzeichnet von Kaiser Wilhelm II. im Neuen Palais in Potsdam. Gegengezeichnet von Reichkanzler Bethmann-Hollweg.
01.08.1914
Deutsche Mobilmachung
Empfang und Verabschiedung der Dürener Garnison
auf dem Dürener Marktplatz
Am 01. August 1914 zog die 2. Abteilung des 3. Rheinischen Feldartillerieregiments Nr. 83 unter Major Karl Adolf von Schütz in Düren ein, was mit einem Festakt auf dem reich geschmückten Marktplatz gebührend gefeiert wurde (unten).
Das Regiment wurde am 02.10.1912 errichtet. Mit dem Einzug der Garnison an der ehem. Königgrätzer Straße (heute Euskirchener Straße) wurde zum ersten Mal die neue Kaserne in Düren belegt.
Dürener Zeitung v.1.8.1914, Seite 1
Das Regiment gehörte mit der 15. Infanterie-Division zum VIII. Armeekorps und somit zur 4. Armee.
Das VIII. Armee-Korps bestand von 1820 bis zur Auflösung 1919. Das Generalkommando befand sich in Koblenz (Foto unten)
Durch Telegramme wurde die Mobilmachung Deutschlands bekanntgegeben, die in Düren am 06.08.1914 abgeschlossen wurde.
Die Mitglieder der neuen Garnison Düren konnten daher aus diesem Grund die Räumlichkeiten ihrer neuen Kaserne nur kurze Zeit in Anspruch nehmen; denn mit dem 01.08.1914 brach der Krieg, der später einmal als 1. Weltkrieg betitelt wurde, aus.
Die 2. Abteilung des 3. Rheinischen Feldartillerieregiments Nr. 83 machte sich daher am 07.08.1914 mit Hilfe der Eisenbahn auf den Weg nach Frankreich. In Düren herrschte Begeisterung und Zuversicht. Niemand ahnte, dass in in den nächsten Wochen und Monaten diese Zuversicht auf viele harten Proben gestellt würden. (Festnummer zum Einzug der Garnison vom 1.8.1914).
Unten: So kann man sich den Truppentransport auch am Bahnhof Düren im August 1914 vor-stellen.
Bereits am 11.08.1914 kehrten die ersten fast 200 verwundeten Soldaten nach Düren zurück. Sie wurden zum Teil im Vereins-Lazarett Kloster Niederau behandelt. Weitere Versorgungen der Soldaten fanden im Evangelischen Gemeindehaus, in der Villa Felix Heinrich Schoeller und im Kolpinghaus in Düren statt.
Vergl. Geschichte des Noviziatshauses Niederau (www.st-monika-dueren.de).Vergl. Anker-Teppiche ( 150 Jahre Anker-Teppichboden).
Unten: Beispiel für einen Krankentransport für Verwundete aus dem 1. Weltkrieg. Zur Kenntlichmachung des zivilen Einsatzes wurden weiße Plakate mit rotem Kreuz an die Waggons angebracht.
Foto unten: Stallungen und Reitplatz an der Sedanstraße.
Einrichtungen
und Häuser in der Kaserne
Die Infanteriekaserne bestand aus folgenden Einrichtungen:
- Familienhaus für 12 unverheiratete Unteroffiziere
- Stabshaus
- Beamtenhaus
- Mannschaftshaus I und II für vier Kompanien
- Wirtschaftsgebäude
- Mannschaftshaus III
- Fahrzeugschuppen derMaschinengewehrkompanie
- Stall derMaschinengewehrkompanie
- Waffenmeisterei und Beschlagschmiede
- Kammergebäude
- Patronenhaus
- Exerzierschuppen
- Schuppen für Karren und Feuerlöschgeräte
Die Artilleriekaserne bestand aus:
- Familienhaus für zehn Familien
- Wirtschaftsgebäude
- Stabshaus
- Schuppen für Fahrzeuge
- Mannschaftshaus
- Waffenmeisterei
- Reithäuser mit Stall
- Pferdeställe für die Batterie
- Fahrzeug- und Kammergebäude
- Krankenstall
- Beschlagschmiede [1]
Kasernen-Aufteilung: Links Übungsplatz der Artillerie
und rechts Übungsplatz der Infanterie.
Unten: Königgrätzer Straße (ab 1915 Hindenburg-Straße)
[1] Quelle Seite „Riemann-Kaserne“. In: Wikipedia,
Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. August 2018, 10:57 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Riemann-Kaserne&oldid=180092629 (Abgerufen: 1. September 2018, 18:57 UTC)
Das 10. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 161.
Aktiv von 1897 bis 1919.
Ersatzbattaillon für Düren
Das Ersatz-Bataillon des 10. Rheinischen Infanterieregiments 161, welches dem VIII.Armee-Korps unterstand, zog am 01. Oktober 1914 in Düren ein.
Übrigens:
"Am 27. Januar 1902 erließ Wilhelm II.den Armee-Befehl, dass die bislang noch ohne landmannschaftliche Bezeichnung geführten Verbände zur besseren Unterscheidung und zur Traditionsbildung eine Namenserweiterung erhielten. Das Regiment führte daher ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung 10. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 161".[1]
Bis zum Ende des Krieges im November 1918 zogen verschiedene Regimenter der Landsturm-Infanterie in die Kaserne ein z.B. die 3. Kompanie des 1. Landsturm-Infanterie-Bataillons Neuß, VIII/21, die 2. Kompanie des Landsturm-Bataillons Jülich VIII/19 und die 3. Kompanie des Landsturm-Infanterie-Bataillons Rothe Erde VIII/47, bis am 04. Dezember 1918 die Engländer, die dem Oberbürgermeister allein die Zivilgewalt übertrugen, und ab 05.11.1919 bis 30.11.1929 die Franzosen die Gebäude bezogen. (Vergl. H.Krebs, Stadt- und Kreisarchiv Düren)
Der Arbeiter- und Soldatenrat in Düren gründete in Zusammenarbeit mit dem Garnisonskommando und dem Kommando des 1. Ersatzbataillons des Infanterie-Regiments 161 am 10. November 1918 eine Sicherheitswehr [1].
(1)Seite „10. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 161“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Mai 2018, 18:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=10._Rheinisches_Infanterie-Regiment_Nr._161&oldid=177396332 (Abgerufen: 9. September 2018, 13:29 UTC)
"Luftschiff-Hafen Düren"
Der Luftschiff--Hafen Düren, wurde am 14.12.1914 erbaut und in Betrieb genommen. Die Luftschiffhalle war 28 mal 180 Meter im Ausmaß und hatte eine Höhe von 30 Meter. Die Halle war Stammplatz für den Zeppelin LZ 77, der ca. 180 Meter Länge aufwies. Personalbaracken, Munitionslager u.ä. erbaute man 1914 in unmittelbarer Nähe des Luftschiffshafens. Bis zum Kreisbahn- Bahnhof Distelrath verlief ein spezielles Eisenbahngleis.
Übrigens:
Der neue, modere Luftschiffhafen in Düren und die Garnison machten Düren folgerichtig zum Ziel von vielen Fliegerangriffen. Ein besonders schwerer Angriff ereignete sich am 1. August 1918 morgens gegen 9.30 Uhr, bei dem es 12 Tote und 18 zum Teil schwer Verletzte gab, von denen einige Zeit später fünf starben.
Vergl.Seite „Luftschiffhalle Düren“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Januar 2018, 16:43 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Luftschiffhalle_D%C3%BCren&oldid=172960533 (Abgerufen: 2. September 2018, 18:17 UTC) .
Dürener Zeitung 1914
11. November 1918:
Der Krieg ist aus
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R12318 / CC BY-SA 3.0 de
Bundesarchiv, Bild 146-1987-038-29 / CC-BY-SA 3.0CC BY-SA 3.0 de
Am 04. 12. 1918 hielten englische Regimenter Einzug in Düren, insgesamt 13000 Mann unter General Plummer (rechts).
Abgelöst wurde die britische Besatzung am 05.11.1919 von französischen Einheiten, die erst am 30.11.1929 endgültig aus Düren abzogen. (DZ v1.8.1989 Nr. 177/44)
1919 bis 1929:
Französische Besatzungsmacht
Oben und unten:
Französische Besatzer im Rahmen der "Alliierten Rheinlandbesetzung" nach dem Krieg auch in der Dürener Kaserne
Quelle: Vergl. "1200 Jahre Düren" - Jakob Laufenberg und Albert Lennarz, bearbeitet von Josef Geuenich und Heinrich Meyn, 1948, Dürener Druckerei Hamel. Grundriss: Dürenr Zeitung 1914.
Truppenübungsplatz
Drover Heide
Mit dem Tag der Einweihung der Dürener Kaserne an der Hindenburgstraße/heute Euskirchener Str. diente ab 1914 die Drover Heide als Exerzierplatz für die Dürener Garnison, insbesondere für die Ausbildung der Rekruten der Artillerie und Infanterie. Ab 1937 nutzten mit dem Einzug der Panzerabwehr-Abteilung 26 auch diese den Truppenübungsplatz.
Quelle: Steffen Heinz / Heidi Horst (Caronna (talk)) - Steffen Heinz (Caronna (talk))Naturschutzgebiet Drover Heide, CC BY-SA 3.0
Das Gelände wurde 1951 - 1980 als Truppenübungsplatz von den in Düren neu stationierten belgischen Streikräften genutzt. Insgesamt wurde das Gebiet etwa 100 Jahre militärisch genutzt.
Foto: Stadt- und Kreisarchiv, Bildarchiv, Düren.
Nach dem Abzug der Franzosen, die vom 05.11.1919 bis 30.11.1929 hier verweilten, wurde am 04.10.1931 in der seit längerer Zeit leerstehenden Riemann-Kaserne eine Notkirche eingerichtet, die dem heiligen Antonius von Padua geweiht wurde. Die Südschule und der Kindergarten St. Michael fanden hier nach dem Krieg ebenfalls eine Heimstätte. Ab 1930 bis März 1937 diente das Kasernengebäude als Wohnraum.
Am 8.1.1938 zog die Panzerabwehrabteilung 26 erst einmal in die Riemann-Kaserne ein.
(Vergl. H.Krebs "Chronologie der Artilleriekaserne an der Hindenburgstraße" Stadt-und Kreisarchiv Düren.)
Während des Nationalsozialismus
30. Januar 1933 - 08. Mai 1945
Zwei Kasernen in Düren
Riemann - und Panzerkaserne
Die Kasernen in den 1930er Jahren wurden in der Regel immer nach einem mehr oder weniger einheitlchen Baustil errichtet. Heeres-Kasernen - wie zum Beispiel die 1938 erbaute Panzerkaserne in Düren - bestanden daher meist aus einem Stabsgebäude, mehreren Kompaniegebäuden und einem Wirtschaftsgebäude. Die Hauptwache einer Garnison befand sich meist in der Nähe des Regimentsgebäudes.
19. März 1937
Für den Bau der Panzerkaserne an der Stockheimer Landstraße verkauft die Stadt Liegenschaften an das Reich.
StAD, Ratsprotokoll v. 31.05.1937; Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 202
Die Riemann-Kaserne
"Die seit den 1930er Jahren als Wohnraum genutzte Infanterie-Kaserne an der Hindenburgstraße wurde auf Anordnung der Militärbehörde geräumt. Bis 1. April 1937 musste die Artillerie-Kaserne an der Hindenburgstraße, in der noch ca. 90 Familien wohnten, geräumt werden".
Vergl. StAD, Ratsprotokolle v. 30.10.1936, 19.03.1937; Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 202
Am 09. 04.1912 ernannte man Julius Riemann (links) unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant zum Kommandeur der 15. Division. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Mobilmachung marschierte er mit der Division im Verbund des VIII. Armee-Korps über Luxemburg in das neutrale Belgien ein.
Am 5. 10. 1914 ernannte man ihn zum Kommandierenden General des VIII. Armeekorps.[1]
Ihm zu Ehren wurde die neue Kaserne mit seinem Namen ab 1938 geführt.
Seite „Julius Riemann“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. April 2018, 04:21 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Julius_Riemann&oldid=176626022 (Abgerufen: 28. August 2018, 19:00 UTC)
Einzug der Panzerabwehrabteilung 26
in die Riemann-Kaserne am 08.01.1938
(Quelle: RA Gerber, Düren 1938)
Richtfest der neuen Kaserne an der Stockheimer Landstraße und der Erweiterungsbauten an der Hinderburgstraße fanden am 26.01.1938 statt
Einzug des 3. Bataillons 1938
Foto: Stadt- und Kreisarchiv Düren, Bildarchiv
Panzerabwehr-Abteilung 26
Die Stadt Düren verkaufte im März 1937 das Gelände an der Stockheimer Landstraße an das Deutsche Reich zum Bau einer neuen Panzerkaserne, die in Nähe der bereits bestehenden Infanterie- und Artilleriekaserne an der Hindenburgstraße (heute Euskirchener Straße) gebaut werden sollte.
Die Abteilung wurde am 12. Oktober 1937 in Düren aufgestellt
und am 1. April 1940 in Panzerjäger-Abteilung 26 umbenannt.
Das Ehrenmal in Nähe der Kaserne war ein Denkmal für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges.
Am 22. Mai 1938 wurde der Grundstein für das Denkmal gelegt. Im 2. WK wurden die Bauarbeiten abgebrochen.
Riemann-Kaserne
Auf dem Kasernenhof -
1937 -1941
Bilder von einer Übung in der Riemann-Kaserne, 1937
Fotos oben: Sammlung Harald Eichler, Mönchengladbach
Kurt Lorenz aus Düren, der in Frankreich war, später in russische Gefangenschaft geriet und schwer erkrankt nach 5jähriger Gefangenschaft nach Düren kam.
Foto: Sammlunng Kurt Lorenz, Düren
25. Februar 1945
Amerikanische Truppen überqueren die Rur
über die Johannesbrücke in Düren.
Foto: Sammlung Herbert Reiter, Düren.
08. Mai 1945 - Kriegsende
"Als erstes freies Blatt – ohne Nazi-Propaganda – konnten die Aachener Nachrichten als einzige Zeitung in Deutschland mit dem Titel „Der Krieg ist aus!“ die bedingungslose Kapitulation am 8. Mai 1945 vermelden."
Das Ende beider Kasernen 1944/45
Bei dem großen Luftangriff auf Düren am 16.11.1944 wurde lediglich ein Block der Riemann-Kaserne getroffen. Die nahe gelegene Panzerkaserne dagegen wurde fast völlig durch die Bomben der Angreifer zerstört. In die Riemann-Kaserne zog die 8. Infantry Divison der amerikanischen Armee.
1947 wurde in Erwägung gezogen, wegen der großen Wohnungsnot im zerstörten Düren die Räume der Riemann-Kaserne zu Wohnungen umzugestalten, was dann auch zügig vorangetrieben wurde.
So zog am 15.12.1958 ein Dürener Kindergarten in Block I der ehemaligen Kaserne ein.
[1] "In den 1950er Jahren etablierte sich in Düren der Fußball-Verein Grün-Weiß Düren, der seine Spiele auf dem Exerzierplatz der Riemann-Kaserne austrug. Die in den erhaltenen Gebäuden wohnenden Familien hatten daher einen super Tribünenplatz.
Im September 1946 wurden in den noch stehengebliebenen Gebäuden der Panzerkaserne 8 Klassen der nicht beziehbaren Südschule (Foto links) untergebracht. Man blieb dort bis in die 1950er Jahre. In einem weiteren Gebäude war eine Küche untergebracht, wo für die Schüler aus der "Schweizer Spende/Rotes Kreuz" gekocht wurde.
Ein kleines Beispiel für die Kochkunst seiner Zeit: Süße Biscuit-Suppe und abwechselnd Erbsensuppe "
( 1 Vergl. Aufzeichungen von Peter Küpper, Düren - Foto: Stadt-und Kreisarchiv, Bildarchiv Düren)
Von der "Königgrätzer Straße" zur "Euskirchener Straße "
1914 - heute.
Seit 12.06.1914 hieß die an der Kaserne vorbeigehende Straße Königgrätzer-Straße im Gedenken an die Schlacht bei Königgrätz/Böhmen am 03.Juli 1866 zwischen Preußen und Österreich/Sachsen.
Am 02. Oktober 1915 wurde die Straße in Düren durch Stadtverordnetenbeschluss in Hindenburgstraße umbenannt, benannt nach dem 4. Ehrenbürger der Stadt Düren (Bild oben).
Am 06.11.1973 wurde der Straßenabschnitt in Euskirchener Straße umbenannt.
Schließlich wurden die alten Gebäude der ehemaligen Riemann-Kaserne zwischen Mai 1973 und Januar 1974 mit der Sprengung des letzten Kasernenblocks abgerissen (Foto oben).
Hier wurde später u.a. die Feuerwache errichtet (Foto unten).
Die Panzerkaserne
für die belgischen Streitkräfte
Unmittelbar nach Ende der Kampfhandlungen im 2. Weltkrieg, marschierten belgische Truppen als Besatzer in die britische Zone ein. Dieser Besatzungs-Status endete 1955 mit der offiziellen Aufnahme der Bundesrepublik in die Nato.
Durch eine Vereinbarung mit der Bundesrepublik Deutschland wurde eine fortsetzende Stationierung der belgischen Truppen in Deutschland festgeschrieben. 1950 zogen dann die ersten belgischen Streitkräfte auch in die Dürener Panzerkaserne ein.
Kommandant der Belgischen Streitkräfte in Deutschland war 1946 General Jean-Babtiste PIRON (*10.4.1896- + 4.9.1974)
31.10.1951-14.05.1980
1. und 3.Lanciers-Regiment mit Leopard-Panzer,
1. Guides 1955 - 72
4. Cyclistes 1952 - 70
19. Artillerie 1951 - 73
Auch die Reste der Panzerkaserne wurden als Notunterkunft ab 1947 genutzt. Am 10.11.1950 waren die Räume für die Nutzung durch die belgischen Streitkräfte geräumt worden und ein Bataillon mit ca. 800 Soldaten rückte am 31.10.1951 in die Kaserne ein. Die belgischen Streitkräfte blieben dort bis 1980. Die meisten Angehörigen der Belgischen Streitkräfte verließen Düren zwischen 1978 und 1979, z.B die 17. belgische Panzerbrigade in der Mitte der 1970er Jahre.
Die Garnison, die zeitweise über 3000 Soldaten aufnahm, verfügte u.a. über ein eigenes Gymnasium, eine Kirche, einen Sportplatz und hatte ein eigenes Kino mit mehreren Hundert Sitzplätzen.
Das 1. Regiment der belgischen Lanciers verabschiedete sich mit einer sehenswerten Truppenparade auf dem Annakirmesplatz am 14. Mai 1980.
Stationiert waren von 1951 bis zum Ende sechs Einheiten, u.a. zwei Panzer-Regimenter, nämlich das 1. und 3. Lanciers-Regiment (das 2. Regiment war in der Euskirchener Kaserne) und das 13. Raketengeschwader. Die Armeeangehörigen lebten in ca. 1000 Dürener Wohungen u.a. "Miesheimer Weg", "Saarstraße" oder "An der Gerstenmühle"
[1]Belgische Streitkräfte in Deutschland, Köln - Unterlagen der "Belgischen Streitkräfte in Deutschland" mit Genehmigung des Belgischen Verteidigungsminsiteriums 07.04.2011 an Hans Burgwinkel, Köln
Ab 01.Juli 1981 nutzt die Bundeswehr (Wehrbereichskommando III)
Panzeraserne
mit u.a.
- Heimatschutzbrigade 53 (1981-1992)
- Panzerbataillon 533
- Nachschubkompanie 530
- Instandsetzungskompanie 530
- Pionierkompanie 530
- Panzerbataillon 534 mit Panzer M48
- PzJgAusbZg 911
Panzerkaserne mit Regimentsgebäude
Der Standort Düren wurde am 31. März 1997 aufgegeben, der mit der Einweihung der Riemann-Kaserne im Kriegsjahr 1914 seinen Anfang hatte.
Nur wenige der Blocks blieben erhalten, die heute von verschiedenen Unternehmen genutzt werden. Das große Areal dient heute als Standort für viele Branchen.
2018 hat die Stadt Düren das 25 ha große Areal erworben.
Die Standortverwaltung, die bis in die 1960er Jahre noch in der Riemann-Kaserne untergebracht war, zog 1970 in die Friedrichstraße 16, Düren. Aufgelöst wurde sie am 2007 durch Fusion mit der Standortverwaltung Aachen.
Das Areal heute:
Die Panzerstraße
von Düren bis Drover Heide
Von der Panzerkaserne aus führte eine 4 bis 5 Kilometer lange Straße (Panzerstraße) bis zum Truppenübungsplatz in der "Drover Heide". Dieses Gelände wurde praktisch von 1914 bis 1918 und von 1938-1945 von den deutschen und nach dem Krieg von belgischen Truppen und später von der Bundeswehr bis 1997 genutzt.
Seit dem Jahr 2004 dient das Gelände für die Bevölkerung als Naherholungsgebiet.
Panzerstraßen bestehen aus aneinandergereihten Betonplatten.
Die Fugen zwischen den Platten werden mit einer speziellen Fugenmasse ausgefüllt, um Spannungsrisse zu vermeiden.
Fotos: Sammlung Justiz-Club Düren
Anhang:
Chronologie der Artilleriekaserne an der ehem. Hindenburgstraße
von H.Krebs, Stadt-und Kreisarchiv Düren.
(Riemann-Kaserne, benannt nach dem letzten kommandierenden General
des Rheinischen Armeekorps im I. Weltkrieg, Julius Riemann)
1912– 1914 --------------------------------------------------- Bau der Kaserne
1.8.1914 - 7.8.1914-----------2. Abteilung des 3. Rheinischen Feldartillerie-Regiments 83 bezieht die Kaserne
1.10.1914 – 11. 1918 -------1. Ersatz-Bat. des Inf.Regiments 161
März 1915 – Januar 1918----3. Kompanie 1. Landsturm-Infanterie-Bataillon Neuß VIII/21
Oktober 1914 – Januar 1915--- 2. Kompanie Landsturm-Infanterie-Bataillon Jülich VIII/19. Ende Januar 1917 wird diese Kompanie in 5. Kompanie Landsturm-Infanterie-Bataillon Rothe Erde VIII/47 umbenannt, die dann bis Ende Juni 1917 in Düren bleibt.
Juli 1917 – November 1918 3. Kompanie Landsturm-Infanterie-Bataillon Rothe Erde VIII/47
4. Dezember 1918 Englische Besatzung belegt die Kaserne
5.11.1919 –30.11.1929 Franz. Besatzung belegt die Kaserne
1930er Jahre Die Kasernen werden als Wohnraum benutzt
März 1937 Aufhebung der Wohnraumnutzung und Räumung
8.1.1938 Panzerabwehrabteilung 26 zieht in Kaserne ein
1.6.1938 3. Bataillon des Infanterie-Regiments 78 belegt die Kaserne
Dezember 1947 ----------------- Die Kaserne dient als Notunterkunft
Mai 1973 – Januar 1974-------------------------- Abbruch der Gebäude
Chronologie Panzerkaserne
an der Stockheimer Landstraße
19. März 1937
Für den Bau der Kaserne an der Stockheimer Landstraße verkauft die Stadt Liegenschaften an das Reich. Das Richtfest folgte im Januar 1938, 1939 dann die Fertigstellung.
1947:
Die Panzerkaserne wird als Notunterkunft benutzt.
10. November 1950: Die von Privatpersonen bewohnten Kasernen sollen nach einem Stadtverordnetenbeschluss zugunsten belgischer Streitkräfte geräumt werden.
31. Oktober 1951
Ein belgisches Bataillon mit etwa 800 Soldaten rückt in die Panzerkaserne ein.
14. Januar 1972
Die belgische Garnison in Düren zählt 6000 Soldaten. Sie ist die größte Garnison der Belgier in der Bundesrepublik und in Belgien.
24. Juni 1975
Die 17. belgische Panzerbrigade verlässt nach 23-jähriger Stationierung ihren Standort.
18. Juni 1979
Das 7. belgische Panzerregiment verlässt Düren.
14. Mai 1980:
Das 1. Regiment der belgischen Lanciers verabschiedet sich von seinem Standort Düren mit einer großen Truppenparade auf dem Annakirmesplatz.
15. Oktober 1980
Die 17. belgische Panzerbrigade verlässt Düren. Das Heimatschutzkommando der Bundeswehr bezieht die Kaserne, 1983 folgt die Instandsetzungskompanie.
31. März 1997
Aufgabe des Bundeswehrstandortes Düren.
(Aus: „Chronologie der Panzerkaserne“ und aus "Chronologie der Riemann-Kaserne " Stadt- und Kreisarchiv Düren)
Mit freundlicher Genehmigung H. Krebs, Stadt-und Kreisarchiv Düren.
Ein besonderer Dank geht an Frau Marion Senges, Düren, Herbert Reiter, Düren, Stadt- und Kreisarchiv Düren , Dürener Geschichtswerkstatt, Dürener Zeitung, Rechtsanwalt Gerber, Düren, M. Kuchenbrod u.v.a. die durch ihre Beiträge und Bilder zur Erstellung der Sonderseite erheblich beigetragen haben.