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Reportage




Die beiden Ehrenmale in

 Zülpich-Füssenich 

an der 

Alderikus-Kapelle und vor der Pfarrkirche

Das Grundstück Gemarkung Füssenich Flur 24, Flurstück 1 der

Kirchengemeinde  St. Nikolaus in Füssenich.

 Eintragung als Denkmal. Zum Vergrößern bitte Bild anklicken.

Die Pfarrkirche in Füssenich

 



2. Weltkrieg, 1939-1945.

Auf viele wartete man in Füssenich und Geich vergeblich !


Deutsche Soldaten in Frankreich im Sommer 1940
Bundesarchiv, Bild 146-1981-060-03 / Bauer / CC-BY-SA 3.0

 


96 Gedenktafeln vor dem Kirchengebäude.


                     Mauer vor der Kirche mit 96 kleinen Gedenktafeln.

Unten:  Tafeln an der Innenseite der Mauer mit Namen vermisster Kriegsopfer aus dem Ort


Die Gedenkstätte an der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in Füssenich für die  Kriegsopfer im 2. Weltkrieg wurde im September 1953 durch Pfarrer Wilhelm Königs eingeweiht. 

An der Innenseite der Kirchenmauerumrandung listen 96 kleine Marmortafeln die Namen von 104 Kriegstoten aus der Pfarrgemeinde Füssenich-Geich auf.



Zwischen der Mauerwand und der Kirche steht auf einem gemauerten Sockel eine Engelstatue mit Lorbeerkranz und gesenkter Fackel in den Händen, die an einer Urne trauert. 
(Quelle: DN Nr. 225/9 v. 29.09.1953, Foto: Sammlung History-Club Zülpich).




Viele Kriegstote mussten leider in diesem verheerenden Weltkrieg aus den beiden Orten Füssenich und Geich sowie aus der ganzen Region beklagt werden. 

Viele Füssenich-Geicher warteten in den Kriegsjahren 1939-1945 und auch danach oft vergeblich auf eine Rückkehr ihrer Lieben.




Alsbald trafen Todesnachrichten zu den Angehörigen über die Pfarre Füssenich/Geich  u.a. aus Frankreich, Norwegen, Russland, Afrika und aus Griechenland  ein. 


Dorfpfarrer Johannes Klein -Pfarrer von 1930 bis 1949-hatte jetzt die unangenehme Aufgabe, den jeweiligen Angehörigen die Todesbenachrichtigung zu übergeben und Trost zu spenden.




Todesbenachrichtigung 1945 

( Archiv History-Club)




Aus einer Festrede anlässlich der 300-Jahr-Feier der Pfarrkirche in Füssenich am 11. September 2011 erhalten wir aufschlussreiche Anmerkungen

 von Herrn Hanns-G. Noppeney.

(Auszug)

"Lehrer Walter Voegels, der sich als  langjährige Rendant  

unserer  Pfarre  große  Verdienste erworben hatte, hält in seiner Schulchronik fest:

 

„Am 01.April 1945, am hochheiligen Osterfeste, starb mein Sohn Josef Voegels infolge schwerer Verwundung durch eine Mine. Seine Truppe aus Fallschirmjägern wurde mit Flugzeugen  in  die  bereits eingeschlossene Festung gebracht. Er fiel als Letzter kurz vor Waffenstillstand aus unserem Heimatdorf. Mögen alle, die aus unserem Dorfe Ihre Treue zum Volk und Vaterland mit Ihrem Leben bezahlt haben, ruhen in Frieden“.


"Während des Krieges dürften die „anhaltenden Hiobs-Botschaften“ die  Pfarrdienste erbringenden  Priester an die Grenzen ihrer  Belastbarkeit gebracht  haben. Wem fiele es auch leicht,   immer aufs  Neue  tröstliche  Worte  zu  
finden  – gegenüber  Eltern,  jungen  Frauen, Kindern usw."



(Quelle: Aufzeichnungen Hanns G. Noppeney, 11.9.2011)



Letzte Hoffnung für die Angehörigen 

in Füssenich-Geich: 

Überleben in Kriegsgefangenschaft.

 

Unzählige Soldaten fielen  an der Kriegsfront oder sie sind bis heute vermisst oder gerieten in Kriegsgefangenschaft. Laut einer Statistik des "Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes" ist das Schicksal von über 1 Million deutscher Soldaten ungeklärt und gelten daher als vermisst. Darunter auch viele aus den Ortschaften unserer Region.

Zwischen 1941 und 1945 gerieten über 3 Millionen Wehrmachtssoldaten allein in sowjetische Gefangenschaft. Über 1 Million kamen dabei um oder kehrten nie in ihre Heimatorte zurück.


Bis 1950 konnten ca. zwei Millionen Deutsche wieder in die Heimat zurückgeführt werden. Kriegsverbrechern wurde die Heimkehr untersagt. 

Im Jahre 1955 fand dann unter dem Bundeskanzler Konrad Adenauer (Foto oben) die letzte große Entlassung aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft statt.

Auf dem Foto unten sind deutsche Soldaten im Gefangenenlager in Mokau zu sehen.
Bundesarchiv, B 145 Bild-F078072-0004 / Katherine Young / CC BY-SA 3.0

RIA Novosti archive, image #129359 / Michael Trahman / CC-BY-SA 3.0
Deutsche Kriegsgefangene in Moskau.

 

 

Die Dorfpfarrer Johannes Klein und Wilhelm Königs.




Pfarrer Johannes Klein (Foto) der im Amt war von 1930 bis 1949, erstellte eine mehrseitige Kriegs-Chronik mit allen neu hinzu gekommenen Kriegsopfern aus Frankreich, Italien und Litauen. 


Viele Gedenktafeln , die 1953 von dem Nachfolger, Pfarrer Wilhelm Königs (Foto) an der Mauer an der Pfarrkirche an-gebracht wurden, zeugen  noch heute davon.


                        Kinder als Kriegsopfer 1946


 

Dass die Schrecken dieses Krieges auch nach dem Ende der Kampfhandlungen in Füssenich-Geich und in der Region auch noch in den Nachkriegsjahren schlimme Spuren hinterließen, zeigt eine Tragödie, die sich am 27. März 1946 auf der Wiese zwischen Füssenich und Geich (heute Sport- und Dorfplatz) ereignete.

 

 

Die Geschwister Maria Ingeburg und Franz Willi Dick und ein weiteres Kind der Familie Cremer wurden beim Blumenpflücken auf der Dorfwiese durch eine explodierende Handgranate auf der Stelle getötet. 
Das Grab der Kinder  (oben) befindet sich als ewige Gedenkstätte auf dem Friedhof in Füssenich. Es wird von dem Füssenicher Georg Dick, der jetzt in Embken wohnt, ehrenamtlich gepflegt. Eine Tafel an der Kirche gedenkt der beiden Kriegsopfer.




 

Die 104 Namen auf den Gedenktafeln 1939 - 1945

   


 


 

 

Bär Heinrich Füssenich
Bär Engelbert Füssenich
Bauer Matthias Geich
Becker Heinz
Becker Heinrich
Berg Heinz Füssenich
Bergs Hildegard Geich
Brandt Johann Füssenich
Brück Josef Geich
Cremer H. Willi Füssenich
Cremer Barthel Füssenich
Dick Inge Füssenich
Dick Willi Füssenich
Drove Wilhelm Geich
Düster Andreas Geich
Elsig Peter
Elsig Heinrich
Elsig Anton Geich
Eversheim Josef Füssenich
Flimm Engelbert Füssenich
Flimm Johann Geich
Flimm Egon Geich
Franzen (Franze) Johann Füssenich
Gey Willi Gefreiter Füssenich
Harzheim Heinrich Geich
Heinen Peter Geich
Held Franz Geich
Hillemacher Heinz Geich
Hoffmann Arnold Geich
Hohn Johann Füssenich
Hohn Barthel Füssenich
Höningen Werner Füssenich
Horst Johann Füssenich
Hülden Martin Füssenich
Intermann Heinz Füssenich
Jordans Jakob Geich
Junkersdorf Hubert Füssenich
Junkersdorf Willi Füssenich
Kaptain Martin Geich
Kleu Peter Geich
Klinkhammer Willi Füssenich
Klütsch Wilhelm Geich
Koch Franz Geich
Koch Hans Geich
Kronenberg Stefan Füssenich
Krudewig Bert. Füssenich
Kurth Hubert Geich
Lembicz Franz Füssenich
Lubberich Engelb. Geich
Mainzer Franz Geich
Mosbach Günther (Günter) Füssenich
Mückter Gertrud Geich
Müller Matthias Füssenich
Müller Johann Geich
Paul Pet.
Paul Jos.
Paulus Willi Geich
Paulus Johann Geich
Paulus Peter Füssenich
Pietrzak Wolfgang Füssenich
Pistor Josef Füssenich
Porschen Toni Füssenich
Pütz Heinrich Geich
Rüttgen Jos.
Schauff Franz Josef Geich
Schick Barthel Füssenich
Schick Jakob Füssenich
Schiffer Georg Füssenich
Schleifer Toni Füssenich
Schmitz Josef Geich
Schmitz Kunibert Geich
Schmitz Hermann Geich
Schmitz Gottfried Füssenich
Schneider Franz Füssenich
Scory Viktor Geich
Scory Wilhelm Geich
Sczensny Anton Geich
Steffens Peter Füssenich
Steffens Georg Geich
Steffens Maria Geich
Stein Sebastian Geich
Stolz Hubert Füssenich
Stolz Michael Füssenich
Strack Franz Geich
Strack Paul Füssenich
Strick Agnes Geich
Thelen Adelheid Geich
Tings (Things) Karl Geich
Tirtey Heinz
Vaehsen Konrad Füssenich
Velser Theodor Geich
Virnig Christian Geich
Vitt Balduin Füssenich
Vögels (Voegels) Franz Jos. Geich
Welter Adolf (sen.) Füssenich
Welter Adolf (jun.) Füssenich
Wenzel Peter Geich
Wilkens Paul
Wilkens (Willkens) Johann Geich
Wilkens (Willkens) Reiner Geich
Wirtz Karl Geich
Wolfgarten W. Geich
Zens Paul Füssenich
Zens Werner Geich


 


1.Weltkrieg 1914-1918

 

Das Ehrenmal an der Kapelle.

1. Weltkrieg 1914- 1918.

Eingeweiht 1920.

Ehrenmal in der 1920ern, natürlich noch ohne die 6 Stelen,  die nach dem 2. WK kamen.


Für die vielen Gefallenen und Vermissten aus dem 1. Weltkrieg  (1914-1918) wurde nach 1920 ein Ehrenmal neben der Alderikus-Kapelle eingerichtet. Zu dieser Zeit war Pfarrer Gerhard Scheufens Dorfpfarrer in Füssenich-Geich. Er war von 1914 bis 1930 im Amt. Sein Nachfolger, Pfarrer Johannes Klein, war Dorfpfarrer während des 2. Weltkrieges.



Das Denkmal ziert ein Metallkreuz mit einem "Eisernen Kreuz", in  der Mitte befindet sich ein verwittertes Relief (Eichenlaub?).

Zwei Steintafeln mit den Namen aller Gefallenen und Vermissten aus Füssenich und Geich bezüglich der Jahre 1914 -1918 befinden sich an dem Ehrenmal (unten ).





                           Oben: Eine der beiden Steintafeln an der Pyramide.


Auf den beiden Steintafeln an der Pyramide sind folgende Namen eingemeisselt:


1914-1918 (Füssenich)

Klinkhammer, M.

Grein, Franz

Hohn, Gottfried

Ruland, Paul

Paulus, Joh.

Kremer, Franz

Zimmermann, Peter

Klinkhammer, W.

Schleifer, Matthias

Scheidtweiler, E.

Paulus, Peter

Seiler, Joh.

Dick, Heinrich

Grein, Anton

Frank, Heribert                                                                                                            

Müller, Heinrich

Schmitz, Joh.

Dick, Joh.

Heinen, Engelbert

Vermisst:

Wiedenau, Jakob

Schneider, Peter  

v.d. Broeck, Alf.



1914-1918 (Geich)

Vahsen Wilh.

Krings, Theodor

Stappen, Georg

Paulus, Tillmann

Priesterath, W.

Drove,W.

Schmitz, Joh.

Bauer, Jakob

Müller, Heinrich

Kloock, Fr.

Geuenich, M.

Frings, K.

Cramer, Wilh.

Wenzel, Joh.

Klein.Dr. H.

Mundt, W.

Rick, Paul

Geuenich, Hub.

Frings, Peter

Schmitz, Gerhard

Flimm, Jos.

Paulus, Wilh.

Wiengs,Konrad

Vermisst:

Krings, Adolf

Flimm, Wilh.

Harzheim, Joh.

Rhiem, Heinrich

Wolfgarten, Math.


Oben: Steintafel an der Pyramide


    Gedenken auch an die Gefallenen im 2. Weltkrieg.

Sechs Stelen um das Denkmal herum tragen die Namen der Vermissten und Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Die Inschrift lautet: „GEFALLENE UND VERMISSTE DER GEMEINDE GEICH“ „GEFALLENE UND VERMISSTE DER GEMEINDE FÜSSENICH“.


6 Stelen befinden sich am Ehrenmal


Unten: 1. der 3 Stelen mit Namen der Gefallenen und Vermissten aus Füssenich

Unten: 1. der 3 Stelen mit Namen der Gefallenen und Vermissten aus Geich. 

Unten: Alle sechs Stelen im Überblick. .      



Glasmalerei in der Alderikus-Kapelle

 

Ein Seitenfenster (auf dem Foto linkes Fenster) der Alderikus-Kapelle zeigt einen gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges mit Engel, darunter die Inschrift: 

„Ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Col.3.3.“

Quelle: vergl. http://www.ehrenmale-kreis-dueren.de



                          

Das Ehrenmal nach der Sanierung 2015

Leider nagte der Zahn der Zeit kräftig an dem Sockel des Ehrenmals, das seit 1993 in der Liste der Bodendenkmäler aufgenommen ist. Mehrere Steine waren aus dem Sockel herausgebro-chen und der Mörtel fiel teilweise heraus. So wurde das Denkmal unter kräftiger Mithilfe von einigen Bürgern von Füssenich und Geich 2015 saniert.

Zuvor war eine Förderantrag an den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. für die Durchführung der Arbeiten an dem Denkmal positiv beschieden worden.


Der Club bittet in diesem Zusammenhang um Überlassung von themenbezogenem Bild-und Textmaterial.

Gerne pflege ich Fotos der Gefallenen und Vermissten in die Dokumentation ein.

Der Autor